Bild: Sarah Schumann, Darß, 2008, Pigmentmalerei auf Holz, 63 x 83cm (VAN HAM Art Estate, Köln)

Fünf Sonderausstellungen mit überregionaler Strahlkraft geplant / Am 7. April endet vielbeachtetes Ausstellungsprojekt „Halle am Meer“

Nach einem Festjahr zum zehnjährigen Bestehen des Kunstmuseum Ahrenshoop, das am 31. August 2023 mit einer großen Geburtstagsfeier seinen Höhepunkt fand, blickt das bronzefarbene Ausstellungshaus auf einen vollen Ausstellungskalender voraus: „Fünf Schauen zu markanten Künstlern wie Sarah Schumann, zu herausragenden Vertretern der Künstlerkolonie Ahrenshoop wie Hugo Richter-Lefensdorf oder zu zeitgenössischen und internationalen Positionen der keramischen Kunst versprechen 2024 ausreichend Anlässe für einen Besuch“, sagt Martin Granderath, der seit 1. Januar 2024 neuer Vorstand und Direktor des Kunstmuseum Ahrenshoop in Personalunion ist und besonders positiv auf das Engagement der Ehrenamtlichen, Stiftenden und Mitarbeitenden blickt: „Die noch junge Geschichte des Kunstmuseums Ahrenshoop ist gleichzeitig eine in der deutschen Museumslandschaft einzigartige Geschichte bürgerschaftlichen Engagements. Nur durch diese freiwillige Unterstützung ist es uns auch jetzt wieder gelungen, ein Ausstellungsprogramm in gewohnter Qualität zu erarbeiten.“ Im Folgenden eine Übersicht über Höhepunkte im Jahr 2024:

Bis 7. April: Halle am Meer. Künstlerkolonie, Sommergäste, Strandzone Ahrenshoop 1892-2023
Die bereits vielbesuchte Sonderschau stellt erstmals in einem großen Panorama die in Auseinandersetzung mit der Ostsee entstandenen Arbeiten vor und vereint mehr als 240 Werke vornehmlich hallescher Künstler aus anderthalb Jahrhunderten. Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation mit dem Dresdner Institut für Kulturstudien. Es fand im Sommer 2023 in Halle (Saale) im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und in der Kunsthalle „Talstraße“ statt. In Ahrenshoop wird die Ausstellung in leicht gekürzter Form im Kunstmuseum Ahrenshoop sowie im Kunstkaten Ahrenshoop gezeigt.

Vom 13. April bis 23. Juni: Sarah Schumann (1933-2019) – „Blickreisen“ nach Osten
Mit Sarah Schumann (1933-2019) steht erstmals eine bedeutende Künstlerin aus der modernen westdeutschen Szene im Fokus, die an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns in erheblichem Maße Anregungen für ihre späten Landschaftserkundungen und Landschaftsdeutungen fand. Von 1982 an reiste sie in die DDR und später in die neuen Bundesländer, ab 1992 auch nach Polen, Tschechien und Russland. Der künstlerische Ertrag dieser Aufenthalte zeigt sich in der Art, wie Schumann ihre Reisewege in die östlich ihrer eigenen Lebenssphäre liegenden Gebiete als politisch wie geschichtlich virulent erlebte und künstlerisch sichtbar machte. Ihr Ziel war es eine von Klischees befreite, persönliche Auseinandersetzung mit „dem Osten“ zu leisten. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 12. April 2024 um 18 Uhr statt.

Vom 14. April bis 23. Juni: Hugo Richter-Lefensdorf (1854-1904) – Ein Maler der ersten Generation in Ahrenshoop
Anlass für diese Werkschau ist der 120. Todestag des Künstlers, der nur 50 Jahre alt geworden ist und eine expressive Handschrift von bemerkenswerter Intensität entwickelte. Die Schau wird die erste Retrospektive zum Lebenswerk des Malers, der in der Künstlerkolonie Ahrenshoop ein Haus besaß. Der Forscher Dr. Konrad Mahlfeld förderte in jahrelanger Recherche viele neue Erkenntnisse zur Biografie und bisher unbekannte Arbeiten des Künstlers zutage. Zur Vernissage wird am 13. April 2024 um 18 Uhr geladen.

Vom 29. Juni bis 15. September: Der Stoff, aus dem wir sind. Irdene Bildwerke der Gegenwart
Diese Ausstellung bietet eine Auswahl zeitgenössischer Positionen der keramischen Kunst aus verschiedenen Ländern und Kontinenten. Sie richten sich an ein Publikum, das keramische Artefakte („Scherben“) als kulturelle Referenzobjekte erkennt und reflektiert – als von der Stunde ihrer Entstehung an in einem gleichsam archäologischen Kontext stehende menschliche Zeugnisse und Botschaften. Es werden Werke von Marie Luise Faber, Leiko Ikemura, Markus Karstieß, Linda Sormin, Sarah Pschorn und vielen weiteren gezeigt. Eröffnet wird die Schau am 28. Juni 2024 um 18 Uhr.

Vom 21. September bis 30. März 2025: Die Künstlerkolonie Nidden
Als Mitglied der Organisation der Europäischen Künstlerkolonien euroArt ist Ahrenshoop Teil eines ausgedehnten Kooperations-Netzwerks. Die Ausstellung „Die Künstlerkolonie Nidden“ entsteht in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ahrenshoop sowie mit Fachleuten, Sammlerinnen und Sammlern in Deutschland und in Litauen, wo Nidden (heute Nida) liegt. Es werden Werke der Freilichtmalerei, des Impressionismus, des Expressionismus und nachfolgender künstlerischer Haltungen aus mehr als einem halben Jahrhundert gezeigt. Am 20. September 2024 um 18 Uhr wird die Präsentation festlich eröffnet.

Vom 22. September bis 30. März 2025: Das zeichnerische Werk Joachim Böttchers (1946-2022)
Diese Werkschau beschreibt die erste Museumspräsentation zum herausragenden zeichnerischen Lebenswerk Böttchers, der künstlerisch in Dresden und Berlin beheimatet war. Von Strand und Meer, in Ahrenshoop und anderswo an der Ostsee empfing er zahlreiche Impulse für sein Werk. Erstmals öffentlich zu sehen ist die Ausstellung im Rahmen der Vernissage am 21. September 2024 um 18 Uhr.

Neben den Sonderausstellungen lädt die ganzjährige Sammlungsschau „Künstlerkolonie und klassische Moderne in Ahrenshoop“ zur inspirierenden Stippvisite in der Heimstatt der Kunst der Ostseeregion ein. Ein breites Ausstellungsprogramm und regelmäßige museumspädagogische Angebote für alle Altersgruppen, etwa interaktive Führungen für Kinder oder Mal-Workshops mit Künstlern aus der Region, ergänzen das Ausstellungsprogramm.

Alle Termine und weitere Informationen: www.kunstmuseum-ahrenshoop.de