Rene Graetz: Phönix V, 1971, Siebdruck, 45 x 35 cm

Ab dem 18. März sind rund 50 Skulpturen und Grafiken eines kosmopolitischen und von den Ereignissen seiner Zeit herausgeforderten Künstlers zu sehen

Im Fischlandhaus in Wustrow ist zwischen dem 18. März 2023 und dem 11. Juni 2023 die Schau „Renè Graetz (1909-1974) – Skulpturen und Grafiken“ zu sehen. Gezeigt werden etwa 50 Skulpturen und Arbeiten auf Papier in den Techniken der Pastell- und Aquarellmalerei, der Feder- und Pinselzeichnung, der Lithografie, der Radierung und des Siebdrucks, viele davon farbig. Aus diesen Werken spricht ein welterfahrener, temperamentvoller und von den Ereignissen seiner Zeit herausgeforderter Mensch und Künstler, der mit seiner Frau, der Zeichnerin und Kinderbuchautorin Elizabeth Shaw, und seinen Kindern viele Sommer in Ahrenshoop verbrachte. Die Ausstellung im Fischlandhaus Wustrow, die in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Ahrenshoop entstand, gibt einen Einblick in wesentliche Bereiche des Schaffens von René Graetz von den 1940er Jahren an bis in die letzte Lebenszeit des Künstlers.

René Graetz hatte sich als Sohn einer in der Schweiz lebenden Einwandererfamilie mit deutschen und italienischen Wurzeln bis 1946 außerhalb Deutschlands, unter anderem in Genf, Kapstadt und Paris, aufgehalten, bevor er nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erst in England, dann in Kanada interniert wurde. 1941 aus der Internierung entlassen, fasste er in London Fuß. Sein Schaffen, das im Gegensatz zum Werk vieler anderer Künstlerkollegen nicht vom Erlebnis des Scheiterns im Nationalsozialismus überschattet war, orientierte sich zunächst an Künstlern wie Fritz Cremer, Gustav Seitz und Waldemar Grzimek. Ende der 1950er Jahre wirkte Graetz an den Denkmalsgestaltungen für die musealisierten ehemaligen Arbeits- und Vernichtungslager Buchenwald und Sachsenhausen mit.

Die in der Ausstellung im Fischlandhaus versammelten Werke zeigen, dass René Graetz in seinen Zeichnungen und seiner Grafik zu allen Zeiten seines Schaffens künstlerische Freiräume gefunden und auf eindrucksvolle Art ausgefüllt hat. Viele der gezeigten Blätter handeln von Momenten großer Liebe und Bewunderung, von Menschen, Bäumen, Tieren, die den Stürmen des Lebens ausgesetzt sind sowie vom Meer als Urgewalt, vor der die menschliche Hybris zum Stillstand kommt. Und sie handeln – wie die Serie seiner Siebdrucke zum Phönix-Thema – von Momenten der Leichtigkeit und des Strebens zum Licht.

Das Fischlandhaus Wustrow hat montags und dienstags jeweils 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, donnerstags 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr sowie freitags bis sonntags (auch feiertags) jeweils 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen: www.ostseebad-wustrow.de, www.kunstmuseum-ahrenshoop.de