Bei der Ostsee-Biertour warten neben hopfigen Entdeckungen auch jede Menge Erholungspausen am Meer (Bild: Mecklenburger Radtour)

Unterwegs auf der Bocksbeutelroute, entlang des Gurkenradwegs oder von Bier zu Bier. Immer mehr Urlauber kommen auf den Geschmack kulinarischer Radreisen. Sie lassen Deutschlands Top-Reiseziele von einer neuen Seite entdecken.

Im Rücken die Binzer Bucht und eine sanfte Meeresbrise, voraus der leicht kabbelige Strelasund. Kurz bevor es mit dem Rad über den alten Rügendamm in die Backsteinmetropole Stralsund geht, steht ein Halt in Rambin auf dem Programm. In dem kleinen unscheinbaren Örtchen tüftelten vor einigen Jahren die Braukünstler Markus Berberich und Jan Luft in einer kleinen Testanlage an neuen Bierkreationen, um 2015 an gleicher Stelle ihre Inselbrauerei zu eröffnen. Was zunächst als Experiment geplant war, zieht mit seinen weltweit prämierten Biersorten, pfiffig gestalteten Flaschen und einer gläsernen Brauerei heute jährlich tausende Gäste an. Darunter immer mehr Radler, die auf ihren Streifzügen über Deutschlands größte Insel im angeschlossenen Biergarten haltmachen – oder im Rahmen einer Ostsee-Biertour zur Geschmacksprobe einkehren.

Hinter dem maritim-hopfigen Raderlebnis steckt die Mecklenburger Radtour aus Stralsund, die in den vergangenen Jahren zahlreiche kulinarische Radabenteuer entwickelt und ins Programm aufgenommen hat. „Die Nachfrage nach Reisen auf dem Sattel, die rechts und links der Wege mit Genüssen aufwarten, ist stark gestiegen. Entsprechend lukullischer wird das Angebot“, sagt Thomas Eberl, Geschäftsführer der Mecklenburger Radtour, die in diesem Jahr acht Reisen für Genussradler anbietet. Mehrtägige Touren lassen etwa entlang des Donauradwegs frisch gebackene Leckereien in Hofkonditoreien entdecken, im romantischen Franken echte Brautraditionen erleben oder im Rheingau Blicke hinter die Kulissen einer der beliebtesten deutschen Weinbauregionen zu.

Wer Insel-Pilsener, Seepferd-Bier oder Surfers Summer Ale in der einzigen Brauerei Rügens ausgiebig verkostet hat, schwingt sich wieder aufs Rad. Gestärkt und mit einer Zwischenübernachtung führt die Reise weiter, von der Küste hinein ins Naturparadies Recknitztal im vorpommerschen Hinterland. Wie überhaupt alles im Recknitztal geht es auch in der hier ansässigen Marlower Brauerei klein, familiär, fast philosophisch zu. Vor allem regional. Das beweist die rund 100 Jahre alte Bierschmiede, in dem sie für ihre Pilsvariationen ausschließlich Wasser aus dem eigenen, 120 Meter tiefen Brunnen bezieht. Wie aus diesem Marlower Bock oder Porter-Bier wird und was die Brauerei aus dem Küstenvorland so einzigartig macht, erfahren Themenradler direkt am Ort des Geschehens. Nicht wenige sind dabei überrascht, wenn sie hören, dass alle Marlower Biere gekühlt werden müssen – und das nicht nur des prickelnden Genusses wegen. Der Grund ist so einfach wie natürlich: In der Produktion wird gänzlich auf Konservierungs- oder andere Zusatzstoffe verzichtet.

Radurlauber, die auf der Ostsee-Biertour zwischen der Insel Rügen, der Ostseemetropole Rostock und der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst unterwegs sind, lernen nicht nur norddeutsche Brautraditionen und den Geschmack der Ostseeküste kennen. Vor allem lernen sie die kulinarischen Eindrücke der Region verstehen. „Die Verbindung aus aktiven Momenten, unmittelbaren Naturerlebnissen und Gaumenfreuden ist ideal, um Regionen von einer anderen Seite kennen und lieben zu lernen. Ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Nicht zuletzt kann das kühle Bier zwischendurch oder ein süßes Betthupferl am Abend aber auch den ein oder anderen anstrengenden Radkilometer wieder aufwiegen“, beschreibt Thomas Eberl den Reiz des Genussradelns.

Der vorläufige Höhepunkt der mehrtägigen Radtour wartet am letzten Reisetag in der Hansestadt Stralsund. Stylisch und steril wirkt das erst wenige Jahre alte Sudhaus, das sich auf gelungene Weise in die historische Architektur fügt. Es ist das neue Herzstück der Störtebeker Braumanufaktur, das tagtäglich von Neugierigen während Brauereiführungen besichtigt wird und deren seeräuberische Hopfenkreationen inzwischen sogar in der Elbphilharmonie in Hamburg genossen werden können. Nahe des modernen Besucherzentrums werden die Räder geparkt und gemeinsam mit einem Biersommelier Blicke auf die riesige Produktionsstraße geworfen. Die anschließende Geschmacksprobe mit den kaltgehopften, stürmisch-herben oder bernsteinigen Bierkreationen im angeschlossenen Gasthaus „Zum alten Fritz“ beschließt die Reise wie sie begonnen hat: mit genussvollen Momenten auf einer inspirierenden Radreise in einer der beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands.

Die achttägige Radreise „Ostsee-Biertour“ (MEC BIER) ist ab 499 Euro pro Person bei der Mecklenburger Radtour buchbar. Enthalten sind sieben Übernachtungen inklusive Frühstück, ein Leihrad, Gepäcktransporte, Fährüberfahrten, umfangreiches Karten- und Routenmaterial sowie zahlreiche Brauereiführungen und Bierverkostungen.

Weitere kulinarische Radreisen und Informationen: www.mecklenburger-radtour.de