Paul Müller-Kaempff: Abendstimmung am Darß, 1898, Öl auf Leinwand, 109 x 148,5 cm, Sammlung Kunstmuseum Ahrenshoop, Repro: Bernd Kuhnert

2021: rund 20.000 Gäste, darunter viele Erstbesucher / 2022: Erweiterung der Sammlungspräsentation und mehrere hochkarätige Sonderschauen

Das Jahr 2021 stand im Kunstmuseum Ahrenshoop einmal mehr im Schatten der Corona-Pandemie. Aufgrund landesweiter und regionaler Regelungen musste das Museum zunächst bis Anfang Juni und im weiteren Verlauf wieder ab Dezember die Türen geschlossen halten. „Der hohe Zuspruch in den Sommer- und frühen Herbstmonaten bescherte uns dennoch rund 20.000 Gäste – und damit etwa zwanzig Prozent mehr als in Vergleichszeiträumen vor der Corona-Pandemie. Besonders erfreulich ist, dass unter unseren Gästen besonders viele Erstbesucher waren“, sagte Marion Schael, Kaufmännische Leiterin des Kunstmuseum Ahrenshoop. Angelockt wurden Kunstinteressierte von einem straffen Ausstellungsprogramm – unter anderem von Schauen zur Kinderbuchautorin und Illustratorin Elizabeth Shaw sowie zum wuchtigen Werk des Impressionisten Karl Hagemeister. Aber auch Veranstaltungen wie die Kammermusiktage Ahrenshoop, in welche das Kunstmuseum Ahrenshoop mehr als üblich eingebunden war, oder eine Schau von Kurzfilmen, die unter der Federführung des Kunstnetzwerks ARTmv von Jugendlichen über Künstler der Region produziert wurden, erfreuten sich großen Zuspruchs.

Volle Kraft voraus im 130. Jahr der Künstlerkolonie Ahrenshoop
Im Jahr 2022 feiert das Kunstmuseum Ahrenshoop das 130. Jahr der Künstlerkolonie des Ortes mit einem umfassenden und thematisch entsprechenden Ausstellungsprogramm. Den Auftakt bereiten zwei Ausstellungen zu prominenten Vertretern des Jubilaren: Eine Schau zu Elisabeth von Eicken ist bis zum 19. Juni 2022 unter dem Titel „Die Eicken – oder: Malen gegen männliche Vorurteile“ zu sehen, die Präsentation „Paul Müller-Kaempff: Wolkenschatten. Der Zeichner“ wird bis zum 10. Juli 2022 gezeigt. Dargeboten werden insgesamt rund 160 Werke und Zeitdokumente, die das Schaffen der Mitbegründer der Künstlerkolonie Ahrenshoop aus neuen Blickwinkeln betrachten. Ergänzt wird Paul Müller-Kaempffs Werkschau um eine Ausstellung zu Malereien seiner Frau Else Müller-Kaempff, die unter dem Titel „Vom Duft des Eingehegten“ im Projektraum bestaunt werden kann.

Erweiterte Dauerausstellung zur klassischen Moderne an der Ostsee
Ab dem 21. Juni 2022 kann im Haus IV des Kunstmuseum Ahrenshoop eine erweiterte Sammlungshängung zur klassischen Moderne an der Ostsee betrachtet werden. Sie gibt Aufschluss über die geistige Orientierungsarbeit der vor 100 Jahren jüngeren und jüngsten Künstlergeneration, die damals in der Region auf der Suche nach dem gültigen Ausdruck ihrer selbst und ihrer Zeit war. Insgesamt werden damit über 100 Werke aus der Sammlung des Museums zu sehen sein – das entspricht einem Zehntel des Gesamtbestandes.

Bühne frei für Clemes Gröszer
Zwischen dem 25. Juni und 25. September 2022 wird mit Clemens Gröszer (1951-2014) ein bedeutender Vertreter der veristischen Malerei der 1980er Jahre in den Fokus gestellt. Obwohl in Ost-Berlin lebend und wirkend, reicht sein Werk zeitlich wie inhaltlich weit über den Kontext von „Kunst in der DDR“ hinaus. Hauptthema sind Menschenbilder aus brisanten Milieus der Gesellschaft – oft großformatig, bunt und schrill – in Einzel- und Gruppendarstellungen. Gröszer war der Ostsee sehr verbunden und hat häufig hier geweilt und gemalt. Für das Kunstmuseum Ahrenshoop hat er ein metaphorisches Gemälde aus der Reihe seiner „Marin á cholie“-Darstellungen begonnen, das unvollendet bleiben musste.

Ergebnisse einer Hochzeitsreise: Louise Rösler und Walter Kröhnke
Louise Rösler (1907-1993) und Walter Kröhnke (1903-1944) lebten in Berlin, waren Schüler von Karl Hofer und Kommilitonen von Ernst Wilhelm Nay. Auf Hochzeitsreise in Wustrow 1934 malten beide eindrucksvolle Bilder vom Ort und der umgebenden Landschaft, die zugleich bedeutende Zeitzeugnisse sind, weil sie die künstlerische Antwort der damals in die „innere Emigration“ getriebenen Künstlerinnen und Künstler der jüngsten Generation widerspiegeln. Auch wenn ihr Werk in Kühlungsborn in einem kleinen Privatmuseum (Atelierhaus Rösler-Kröhnke) präsent ist, steht die Wiederentdeckung für eine breite Öffentlichkeit bisher aus.

„Der König von Ahrenshoop“ und die Kunst: Peter E. Erichson
Eine am 1. Oktober 2022 beginnende und bis März 2023 präsente Ausstellung widmet sich Peter E. Erichson (1881-1963), dem langjährigen und legendär gewordenen Inhaber des Rostocker Hinstorff-Verlages. In seinem Ahrenshooper Sommerhaus am Schifferberg 10, dem früheren Atelierhaus Friedrich Wachenhusens, war er als „König von Ahrenshoop“ seit den 1920ern ein wichtiger Kunstmäzen und geistiger Anreger für den Ort. Viele bekannte Rostocker und Ahrenshooper Künstlerinnen und Künstler gingen bei ihm ein und aus.

Aus aktuellem Anlass: Geänderte Öffnungszeiten
Das Kunstmuseum Ahrenshoop hat derzeit immer freitags bis sonntags, jeweils 11 bis 17 Uhr, geöffnet. In den Winterferien (zwischen dem 5. und 20. Februar) ist zusätzlich mittwochs und donnerstags, ebenfalls zwischen 11 und 17 Uhr, ein Eintritt möglich. Momentan findet im Kunstmuseum Ahrenshoop die 2G-Plus-Regel Anwendung. Für Besucher, die bereits eine dritte Corona-Impfung (Booster) erhalten haben, entfällt die Testpflicht. Kinder unter zwölf Jahren sind von der Regel ausgenommen. Alle Besucher ab 14 Jahren müssen eine FFP2-Maske tragen, unter 14 Jahren ist eine medizinische Maske ausreichend.

Weitere Informationen: www.kunstmuseum-ahrenshoop.de