Hedwig Holtz-Sommer, Selbstbildnis, o. J., Schwarze Kreide, 246 x 155 mm, Privatbesitz

Fischlandhaus zeigt anlässlich des 50. Todestages der Malerin 50 Arbeiten ihres Lebenswerks

Im Fischlandhaus in Wustrow ist ab dem 18. Oktober 2020 die Schau „Hedwig Holtz-Sommer: Sehen ist Atmen. Die Welt vom Fischland aus“ zu sehen. Ausgestellt sind rund 50 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Holzschnitte, die einen konzentrierten Einblick in das Wustrower Lebenswerk von Hedwig Holtz-Sommer (1901–1970) geben. „Die künstlerische Arbeit der Malerin spiegelt ihre intensive Sinnsuche wider – in einer Zeit, die von enormen gesellschaftlichen Verwerfungen geprägt war“, sagt Dr. Katrin Arrieta, Kuratorin der Ausstellung, welche in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Ahrenshoop entstanden ist.

Hedwig Holtz-Sommer wurde in Berlin geboren und nach dem Auszug des Bauhauses aus Weimar an der dortigen Hochschule für Bildende Kunst ausgebildet. Im Jahr 1934 heiratete sie den Maler Erich Theodor Holtz und zog zu ihm nach Wustrow auf dem Fischland. Das hinterlassene malerische Werk von Hedwig Holtz-Sommer ist nur bruchstückhaft zu greifen. Doch die wenigen frühen Porträtgemälde in der Ausstellung weisen sie als eine Malerin im damals zeitgemäßen Geist der Alten Meister aus. Wie schon ihre Vorgängerinnen in der Künstlerkolonie Ahrenshoop suchte auch Hedwig Holtz-Sommer im Lebensausdruck einfacher Dinge und Menschen nach dem Wahren und Ursprünglichen. Am bekanntesten sind die mit einer berückenden Leuchtkraft gestalteten Aquarelle der Künstlerin, darunter Stillleben und eine „Fischlandserie“ mit reizvollen Momentaufnahmen aus Wustrow und Umgebung. Das zeichnerische Werk Holtz-Sommers ist fast ausschließlich vom Menschen bestimmt. Besonders stark berühren zeichnerische Dokumente aus der Kriegszeit und dem unmittelbaren Nachkrieg in den 1940er-Jahren. Ihre Zeichnungen zu diesem Thema sind sehr dicht, aber auch zart – als taste sie nach einem rechten Ausdruck für das Elend. Die letzte Phase des Schaffens nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1956 widmete die Künstlerin der Literatur. Die eingehende Zwiesprache mit Romanen oder Theaterstücken von Brecht, Gorki oder Max Frisch muss sie nicht nur angeregt, sondern ihr auch Halt gegeben haben. Das umfangreiche, offenbar in eigenem Auftrag geschaffene Illustrationswerk ist jedoch bisher kaum erschlossen.

Das Fischlandhaus Wustrow hat montags und dienstags jeweils 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, donnerstags 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr sowie freitags bis sonntags (auch feiertags) jeweils 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen: www.ostseebad-wustrow.de, www.kunstmuseum-ahrenshoop.de